Calliope mini in Federtasche

Die praktische Seite
der Nachhaltigkeit

Mögliche Vorbehalte und Einwände

 

Arbeitsteilung
Einwand: Vielleicht wendet jemand ein, dass wir in einem Gesellschaftssystem leben, in dem das Prinzip der Arbeitsteilung gilt. Daher macht es keinen Sinn, dass die Leute alles Mögliche selber machen. Im Gegenteil, es würde dem System sogar schaden.

Hier wird nicht das System der Arbeitsteilung in Frage gestellt. Hier wird darauf hingewiesen, dass Arbeitsteilung nicht als Ausrede benutzt werden sollte,
… wenn es eine gemeinsame Verantwortung gibt, Probleme zu lösen
… und wenn sichtbar wird, dass die bisherige Arbeitsteilung bei der Problemlösung versagt.

 

Individualisierung
Einwand: „Es wäre doch sehr wenig nachhaltig, wenn jetzt jeder alles alleine macht.“ Der gesunde Menschenverstand wird die Leute zusammenbringen, weil sie so Ressourcen und auch Zeit sparen können. Aber das passiert auf der Nachbarschaftsebene. Vielleicht gibt es bald Samstags Treffpunkte, an dem sich Leute verabreden, um etwas selber machen. Und vielleicht kennt jemand einen Profi, der den anderen zeigt, wie es geht.

 

Einwand: „Der Schüler oder die Schülerin (die Familie) kann sich selbst um handwerkliche Fähigkeiten kümmern.“
Nein, die Schüler brauchen eine pädagogische, kunsthandwerkliche und nachhaltige Ausbildung in diesen Bereichen und die kann für die breite Bevölkerung nur in systematischer und zuverlässiger Form im Rahmen der Schulbildung erbracht werden. Die Vorteile für die Gesellschaft und den Staat sind gegeben.

 

Einwand: „Es sollen aber doch nicht alle Handwerker werden!“
Die Schüler sollen es nicht lernen, weil sie Handwerker werden sollen. Beim Bau von Möbeln entwickeln sie z. B. räumliches Vorstellungsvermögen, wenden Mathematik praktisch an und zeichnen technische Skizzen (in 2D oder 3D – mit der Hand). Sie entwickeln ihre praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten so, dass sie Selbstvertrauen in ihre handwerklichen Fähigkeiten haben.
Es geht um Umsetzung und Anwendung, um Praxis. Die Arbeitstechniken und Produkte werden gleichzeitig hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit optimiert. Die Auswahl der Arbeitstechniken und Produkte erlaubt ihnen ebenfalls einen (praktischen) Zugang zum kulturellen Erbe des Landes.

Nach 5 Jahren „Handarbeit“ in verschiedenen Bereichen und der Herstellung nützlicher und qualitativ hochwertiger Gegenstände, weiß jeder in der 10. Klasse, dass er/sie wirklich etwas kann. Er/Sie hat das Feedback der Schule, dass das handwerkliche Geschick wichtig ist und geschätzt wird. Falls ein Schüler die Schule nach der 10ten Klasse verlassen will, dann weiß er/sie bereits, ob die handwerkliche Richtung für ihn/sie in Frage käme.

Aber auch die Folgen der handwerklichen Ausbildung für die, die sich entscheiden das Abitur zu machen und die sich entscheiden zu studieren, werden interessant sein.
Wie entwickeln sich diese Schüler:innen – die soviel Praxisbezug haben – in der weiteren Ausbildung? Wollen sie sich weiterhin neben dem theoretischen Lernen praktisch weiterentwickeln?

Vielleicht hilft es ihnen auch, sich „als Experte in Nachhaltigkeitstransformation mit einem Nebenjob das Studium zu finanzieren".

 

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